Stadtliga-B SF Sasel – Bille SC 3-5

Eine für uns sehr gute Saison in der Stadtliga endete vergangenen Dienstag mit einem 5-3 Erfolg. Die Erste spielte ihren letzten Kampf der Saison, hoch im Norden Hamburgs, gegen die Schachfreunde Sasel. Theoretisch ging es bei uns um nichts mehr. Absteigen unmöglich, aufsteigen wollen wir nicht wirklich, wenngleich der HSK, sollte er seinen letzten Kampf ebenfalls gewinnen, uns ohnehin überholen würde.

Und so passierte es dann auch. Der HSK konnte zwar gegen Union Eimsbüttel nicht gewinnen, aber mit einem Unentschieden zog er mit einem Mannschaftspunkt mehr an uns vorbei, sodass wir nun den zweiten Rang in der Stadtliga B belegen. Die ausstehende Paarung von Concordia (achte) gegen Barmbek (fünfte) wird an unserer Platzierung nichts ändern.

Die Uhren starteten und das zweite Brett meldete gefühlt fünf Minuten später das erste Unentschieden. Danach passierte erstmal lange nichts, ergebnistechnisch. Denn auf den Brettern wurde hart gefochten und schnell zeichnete sich ab, dass die Chancen gut für uns stehen. Andreas Bertram stand früh gut, Siegfried setzte seinen Gegner schon in der Eröffnung unter Druck, ich hatte ebenfalls eine schöne Stellung mit leichter Initiative.

Und dann gewann Andreas Bertram an drei in nur 21 Zügen nach einem schönen Angriff, eingeleitet mit einem Qualitätsopfer. Damit übernahmen wir erstmals die Führung. Christoph spielte mit Schwarz Benoni und die Figuren wurden relativ schnell getauscht. So ergab sich bereits nach 28 Zügen ein reines Bauernendspiel. Das Material war zwar gleich verteilt, aber die Engine sah bereits eine Gewinnstellung für Weiß. Christoph schickte seine Damenflügelbauern nach vorn, aber der weiße König setzte sich schnell in Bewegung und eilte zum Damenflügel, wo er die Gewinnversuche stoppen konnte. Wenige Züge später stand es dann 1½ zu 1½ und Sasel glich aus.

Am ersten Brett kam dann nach intensivem Mittelspiel ein Remis dazu und beim 2-2 konnten wir uns erstmals Hoffnungen auf einen Sieg ausmalen. Siegfried stand absolut überlegen, bei mir neigte sich die Waagschale auch immer mehr zu meinen Gunsten, Jost stand vielversprechend, nur bei Helge, der uns freundlicherweise ausgeholfen hat, war die Lage noch unklar.

Tatsächlich war ich es dann, der den nächsten Punkt beisteuern konnte. Nach ausgeglichener Eröffnung, konnte ich im Mittelspiel leichten Vorteil erlangen und meinen Gegner etwas einengen. Zu diesem Zeitpunkt war mein „Plan“, mangels eines konkreten Planes, meinem Gegner so wenig Spiel wie möglich zu gewähren und auf seine Fehler zu lauern, denn seine Stellung war sehr solide, ohne Schwächen. Nach 24..Sf5 änderte sich die Stellung aber recht drastisch, da nach 25.Lxf5 Schwarz mit 25.. gxf5 die g-Linie geöffnet hat.

Stellung nach 25..gxf5

Die Alternative 25.. exf5 wäre für ihn besser gewesen. Nun hatte ich den einfachen Plan, die g-Linie für einen Mattangriff zu nutzen, was mir auch wie folgt gelang. Es kam 26.h5, um dem Springer das Feld g6 zu nehmen, dann Lf4 mit Idee Lh6 und die Dame nach g3. Schwarz ignorierte dies und musste im 29ten Zug dann seinen Springer opfern, um das ein zügige Matt zu verhindern. Anstatt dann sofort wieder zunehmen und die g-Linie zu verschließen, griff er mit Turm meine Dame an.

Stellung nach 30..Td3

So entschloss ich mich, die Dame für beide Türme zu tauschen, und spielte 31.gxf7!  Schwarz muss nun die Türme für die Dame tauschen und mit dem bereits gewonnen Springer hatte ich dann zwei Türme und Springer für Dame. Die Stellung war danach leicht gewonnen und es dauerte nicht mehr lange, bis mein Gegner aufgab.

Bald darauf gewann auch unser Ehrenvorsitzender mit einem Matt auch d8! Der schwarze König hatte es nicht geschafft zu rochieren und war im Zentrum fortwährenden Drohungen ausgesetzt, bis der Tod in ebenda ereilte.

Stellung nach 29.Txe8#

Der Zwischenstand von 4-2 zu unseren Gunsten benötigte nur noch ein Remis aus zwei laufenden Partien. Da zu diesem Zeitpunkt Jost in einem Dame und Springer Endspiel auf Gewinn stand, war die Sache für Sasel eigentlich gelaufen. Seine junge Gegnerin spielte zwar noch etwas weiter, was in der Situation nachvollziehbar war, konnte aber die Niederlage nicht mehr abwenden. Damit war der Kampf entschieden.

Helge stand lange stark unter Druck und sah sich auch genötigt, die Qualität für einen dominanten Springer zu opfern. Aber im Verlauf der Partie konnte er danach eine Art Festung aufbauen und sein Gegner wusste nicht, wie er diese erstürmen kann. Das führte dazu, dass er sich schließlich entschloss die Qualität zurück zu geben, um die Stellung um den schwarzen König herum aufzubrechen. Das gelang auch und in der Folge führte dies dazu, dass Helge seine Dame gegen Turm eintauschen musste. Nach langen viereinhalb Stunden Kampf, stellte Helge sofort die Verteidigung ein und gab auf. Doch in der Zwischenzeit hatte er sich einen gedeckten Freibauern auf c4 erarbeitet und Weiß stand auf der Grundreihe auf Matt. Und so wuselten direkt nach seiner Aufgabe sofort mehrere Hände über dem Brett, welche ihm die Remis Varianten zeigten.

Die Endstellung

Die erwähnten Stellungsmerkmale führten nämlich dazu, dass Weiß trotz Dame gegen Turm, die Stellung bei korrektem schwarzen Spiel nicht aus eigener Kraft gewinnen konnte. Es käme 55..c3 und die Dame kann nicht gleichzeitig die Umwandlung und ein eventuelles Matt auf der Grundreihe verhindern, und auch noch den schwarzen König bedrängen.

So hätte es kommen können…

Da ist Helge ein halber Punkt entglitten, aber in Anbetracht der fortgeschrittenen Stunde und des Partieverlaufes menschlich nachvollziehbar.

Dennoch ein schöner Auswärtssieg in der letzten Runde. Wir waren an zwei gesetzt und sind als zweite ins Ziel gekommen. Da kann man nicht meckern 😉 .

Gruß, Marek

 

Die Partien sind unter Mitglieder Partien erhältlich.

Hier die Ergebnisübersicht:

  1  Tobianski,F.  ½ : ½  Binding,A.     1 
  2  Debertshäuse  ½ : ½  Kopisch,M.     2 
  3  Rottwilm,C.   0 : 1  Bertram,A.     3 
  4  Carapina,D.   1 : 0  Karow,C.       6 
  5  Bloh,F.       0 : 1  Woelk,S.       7 
  7  Tobianski,K.  0 : 1  Willemer,J.    8 
  8  Blankenburg   0 : 1  Glodowski,M.   9 
 31  Fahimi-Vahid  1 : 0  Biermann,H.   14

Und hier noch ein paar Fotos:

Brett 6: Karina Tobianski-Jost Willemer 0-1

Brett 8: Behrouz Fahimi-Vahid-Helge Biermann 1-0

Brett 5: Siegfried Wölk-Fabian Bloh 1-0.

Andreas Bertram gewann sehr überzeugend.

Top-Scorer unter sich: Martin Kopisch 7/9 und Siegfried Wölk 3,5/5!